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Wacholder

(Juniperus communis L.)

 

 

Der Wacholder ist ein immergrüner Nadelholz-Strauch, der in Mitteleuropa meist nur 0,5 bis 3 m hoch wird, in südlichen Ländern jedoch eine Höhe von bis zu elf Meter Höhe erreichen kann.

Wacholder stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden und gedeiht sowohl im Flachland (große Vorkommen z.B.in der Lüneburger Heide) als auch bis in die Höhenlagen der Gebirge.

 

Den Germanen war der Wacholder heilig. Wacholderzweige wurden lediglich bei Opferfeuern und bei der Totenverbrennung verwendet. Der Genuss von Wacholderbeeren galt gleichermaßen als Mittel, die ewige Jugend zu erhalten, als auch als bewährtes Heilmittel gegen Husten, Blähungen, Bauchweh. Wacholderrauch sollte angeblich die Pest vertreiben und Wacholderöl gut gegen Melancholie sein.

Im Mittelalter wurde Wacholder bei religiösen Handlungen verbrannt. Die Wacholderbeeren galten als Schutz vor Hexen und Pest.

 

Der Wacholder hat einen säulenförmigen Wuchs. Seine Blätter sind nadelförmig bis schuppenartig. Die Blüten sind zweihäusig und wachsen auf verschiedenen Pflanzen. Die männlichen Blüten bestehen aus Staubgefässen, die in Quirlen zusammenstehen. Die weiblichen Blüten enthalten drei Samenknospen, die nebeneinander stehen. Aus den weiblichen Blüten bildet sich innerhalb eines Jahres eine grüne Beere, die ein bis zwei Jahre bis zur Reife braucht.

 

Wacholderbeeren sind eigentlich keine Beeren, sondern Beerenzapfen, also Scheinbeeren. Sie sind 6 bis 8 mm groß und brauchen zwei Jahre zur Reife. An den Sträuchern findet man nebeneinander grüne (unreife) und schwarze (reife) Beeren. In frischem Zustand sind Wacholderbeeren blau bereift, getrocknet dunkelbraun-rot bis schwarz-braun.

 

                       

                         Photo: Manfred Kern

 

Pharmazeutische und kosmetische Verwendung finden die Ende August bis Mitte September geernteten reifen und bei Raumtemperatur getrockneten, durch Sieben von Blatt- und Stengelstücken befreiten Beerenzapfen. Diese stammen überwiegend Italien, Ungarn und dem ehemaligen Jugoslawien.

 

Wacholderbeeren enthalten die folgenden Inhaltsstoffe:

 

0,8 – 2,0 % (V/m) Ätherisches Öl mit den Hauptinhaltsstoffen : α-Pinen (ca. 34 %),  Myrcen (11 %), γ-Muurolen (10 %),  Sabinen (8 %), Limonen (ca. 3 %), γ-Elemen (ca. 3 %), β-Caryophyllen (ca. 3 %). Daneben enthalten Wacholderbeeren Diterpene (Communsäuren = Isocommunsäure, cis- und trans-Communsäure) und Proanthocyanidine (Kondensierte Gerbstoffe vom Catechintyp).

Weitere Inhaltsstoffe sind ca. 30 % Invertzucker sowie geringe Mengen an Flavonoiden.

 

Wacholderbeeren bzw. Wacholderbeeröl erhöhen die Wasserausscheidung (diuretische Wirkung), steigern den Gallenfluss, besitzen antibakterielle, pilz- und virushemmende Eigenschaften. Wacholderbeeröl verbessert die Hautdurchblutung.

 

Medizinische Anwendung von Wacholder:

 

Medizinisch verwendet werden Wacholderbeeren bei folgenden Anwendungsgebieten: innerlich bei dyspeptischen Beschwerden und Verdauungsbeschwerden wie Aufstoßen, Sodbrennen, Völlegefühl, zur Anregung der Nierentätigkeit (wassertreibende Wirkung), äußerlich zur unterstützenden Behandlung bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Das ätherische Öl der Wacholderbeeren zieht durch die Haut sehr gut in den Körper ein und gelangt so in die erkrankten Gelenke. Dies gilt auch für Nervenschmerzen, die mit dem Bewegungsapparat in Verbindung stehen, wie beispielsweise Hexenschuss oder Ischias.

Bei Nierenerkrankungen und in der Schwangerschaft sollten keine Wacholderbeeren verwendet werden.

 

                    

 

                                       Juniperus communis L.

                    aus: Franz Eugen Köhler: Köhler´s Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen

                           Abbildungen und kurz erläuterndem Texte (1883-1914) Gera

                        

 

Wacholderbeer-Extrakte sowie Wacholderbeeröl in der Kosmetik:

 

Wacholder-Produkte wirken äußerlich anregend, entschlackend, reinigend, belebend, adstringierend, antiseptisch, tonisierend und werden eingesetzt im Bereich der Hautpflege, in Fußpflegeprodukten, in Haarwässern zur Schuppenbehandlung sowie als Badezusatz zur Entschlackung. Wacholder hat im Bereich der Haut einen günstigen Einfluss auf fette Haut, Akne, Ekzeme, Couperose, Cellulite und Narben. 

 

Wacholderbeeren in der Schnapsbrennerei:

 

Ein Großteil der geernteten Wacholderbeeren werden zur Schnapserzeugung verwendet. Klare Schnäpse wie Gin oder auch Genever werden unter Verwendung von vergorenen Wacholderbeeren hergestellt. Auch in vielen Kräuterlikören ist ein gewisser Anteil von Wacholderextrakten enthalten.

 

Wacholder in der Küche:

 

Wacholderbeeren sind ein beliebtes Küchengewürz. Sie verbessern nicht nur den Geschmack der Mahlzeiten, sondern fördern auch deren Verträglichkeit. Bevorzugt werden Wacholderbeeren zum Würzen von Sauerkraut, Fisch- und Fleischgerichten, insbesondere auch Wildgerichten, verwendet.