(Betula pendula und Betula pubescens)
Birken sind sommergrüne Bäume. Sie wachsen sehr schnell und können eine Höhe von 30 Metern oder höher erreichen. Die etwa 40 verschiedenen Birkenarten kommen in Europa, Nordamerika, Asien und Japan vor und bevölkern somit praktisch die gesamte Nordhalbkugel.
Photo: Manfred Kern
Birken stellen nur geringe Ansprüche an Boden und Klima. Sie gedeihen sowohl auf trockenem wie auch auf nassem Boden, in Heidegebieten, auf Dünen wie auch im Moor.
Alle Birken werden windbestäubt, weshalb in der Blütezeit von Ende März bis Ende April große Mengen an Pollen ausgeschüttet werden. Die Blütenstände heißen Kätzchen. Die männlichen Blütenstände sind hängend, die weiblichen aufgerichtet. Die vielen kleinen geflügelten Samen, welche im Herbst reif werden, befinden sich zwischen den Hochblättern im Fruchtstand. Die Früchte haben Fruchtreife im September bis Oktober.
Der Name Birke ist auf das germanische Wort für glänzend, schimmernd zurückzuführen und beschreibt die charakteristische weiße Rinde der Birke.
Schon seit dem frühen Mittelalter ist die Birke als Heilmittel bekannt. Im 12. Jahrhundert beschrieb Hildegart von Bingen die Blüten der Birke als gutes Mittel gegen hartnäckige Geschwüre und schwer heilende Wunden. Im 16. Jahrhundert war der italienische Arzt Matthiole einer der ersten, der die Wirksamkeit der Birke bei Nierensteinen und Koliken sowie als harntreibendes Heilmittel auch gegen Gicht schriftlich festhielt. Birkentee oder Birkensud wurde und wird zur Vermehrung der Harnabgabe bei Blasenentzündungen oder Wassereinlagerungen getrunken.
Aus der Rinde wurden der Birkenteer und das Birkenöl gewonnen, die ebenfalls zur Behandlung rheumatischer Beschwerden eingesetzt wurden.
Heute werden in Medizin und Kosmetik in ausschließlich die im Frühjahr geernteten und getrockneten Birkenblätter eingesetzt.
aus: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich
und der Schweiz (1885), Gera Quelle: www.biolib.de
Birkenblätter, die in der Fachsprache als Betulae folium bezeichnet werden, können von zwei Birkenarten oder deren Kreuzungen stammen. Bei den beiden Arten handelt es sich um die Hängebirke, auch Weiß- oder Sandbirke genannt, mit botanischer Bezeichnung Betula pendula ROTH, und um die Moorbirke, auch behaarte Birke oder Besenbirke genannt, mit botanischem Namen Betula pubescens ERHART.
Birkenblätter enthalten die folgenden Inhaltsstoffe:
Birkenblätter enthalten Flavonoide, die die Harnmenge erhöhen und die Durchströmung der Harnwege steigern, so dass es zu einer vermehrten Wasserausscheidung (Aquarese) kommt. Wichtig ist hierbei, dass auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet wird.
Zusätzlich sind ätherische Öle, Saponine, Phenylcarbonsäuren und Gerbstoffe enthalten, die eventuell auch an der erwünschten Wirkung beteiligt sind.
Des weiteren findet man in Birkenblättern bis zu 4 % mineralische Bestandteile, darunter vor allem Kaliumtartrat und Calciumoxalat.
Birkenblätter werden medizinisch heute zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß, also bei kleinen Harnleitersteinen angewendet. Sie gelten als besonders gut verträglich für das Nierengewebe. Ferner können Birkenblätter unterstützend bei rheumatischen Beschwerden verwendet werden. Sehr häufig setzt man Birkenblätter als Diuretikum ein, also als entwässerndes Arzneimittel. Birkenblätter wirken aber nur harntreibend. Zwar erhöht sich die Harnmenge insgesamt, aber eine Ausschwem-mung von Ödemen ist nicht möglich.
Der aus der Birkenrinde gewonnene Teer wird in Einzelfällen als Zusatz zu Salben bei bestimmten Hauterkrankungen verwendet. Da es aber möglich ist, dass Birkenteere krebserregende polyzyklische Kohlenwasserstoffe enthalten, wird eine generelle Anwendung nicht mehr empfohlen.
Birkenblätterextrakthaltige Haarwässer sollen bei Haarausfall und Schuppenbildung helfen. Gerne werden Extrakte aus Birkenblättern in kosmetischen Produkten eingesetzt aufgrund des hohen Gehaltes an Flavonoiden.
Diese zeigen bei äußerlicher Anwendung insbesondere entzündungshemmende und antioxidative Effekte.